Die Ente soll schöner werden



Schwierigkeit:

Zeitbedarf: ???


Irgendwann kommt der Moment in einem Entenleben, da muß man feststellen „der erste Lack ist ab“, so auch bei meiner 25 Jahre alten Dyane 6.

Was tun sprach Zeuss – neuer Lack muß her, die Kiste muß lackiert werden und genau in diesem Moment sollte man sich klarmachen, wie viel Arbeit das eigentlich bedeutet!

Der Lackiervorgang selber geht ruckzuck, aber alleine das bloße Auseinandernehmen und Abschrauben aller Teile verursacht mir jetzt noch Schweißperlen auf der Stirn, ich habe Teile und Schrauben persönlich kennen gelernt, von deren Existenz ich als bekennender Grobmotoriker keine Ahnung hatte.

Um dennoch irgendwie den Überblick zu behalten, habe ich sämtliche Schrauben, Birnchen, Plastikteile, Muttern und Unterlegscheiben sorgsam in beschriftete Plastiktüten gepackt, so dass die Werkstatt hinterher mehr einem Tatort, als einem Platz zum Schrauben glich.

Diese vielen kleinen Tüten verfolgen mich heute noch in Alpträumen.....wie kann soviel Kram in einem so schlichten Auto verbaut sein? Ich möchte gar nicht sehen was passiert, wenn man eine S-Klasse zerlegt....

Na ja, genug gejammert, ich hatte ja tatkräftige Hilfe und so verwandelte sich mein Auto nach und nach in einen Haufen Metall, da alles, was nicht irgendwie niet- und nagelfest war abgeschraubt wurde, um Platz und Fläche für den neuen (übrigens schweineteuren – Danke Papa) Lack zu schaffen. Dabei war wirklich nichts, aber auch gar nichts heilig, über Türverkleidungen und sämtliche Fenster, Kotflügel, Heckklappe, Armaturenbrett, ja sogar das Verdeck und der „Himmel“, alles verließ seinen angestammten Platz.




Lediglich die Motorhaube wehrte sich auch nach reichlich Rostlöser standhaft und erfolgreich; ohne größere Schäden anzurichten hätten wir sie nicht entfernen können, da die Splinte nahezu mit der Karosserie verwachsen zu sein schienen, so dass wir irgendwann entnervt aufgaben.


Es kam der große Tag, Ente (oder vielmehr das Skelett) auf den Autotransporter und ab Richtung Spritzhalle. Die Jungs fielen dann erstmal mit Profi-Werkzeug über das Auto her und schleiften sie komplett matt – meine kümmerlichen Versuche der Rostentfernung mit dem heimischen Schleifmaterial hätte ich mir echt sparen können, aber what shalls....



Nach ein paar Stunden kam dann der Anruf „wir sind fertig, sie ist im Lack, möchtest Du mal gucken kommen?“ Welche Frage, natürlich möchte ich!!

Und das war wirklich stark, vor mir stand eine strahlendgelbe (übrigens AC 333), nahezu fabrikneue Dyane-Karosserie.



Die abmontierten Blechteile hingen in der Halle verteilt rum und die Felgen waren in dem schönen Gris von 1969 gespritzt (AC 140) welches ich ausgesucht hatte. Den Unterschied kann man hier auf den Bildern gut sehen....



Lack noch einen Tag trocknen lassen und dann wieder alles dranbasteln – das war noch schlimmer als das Abmontieren. Es gab Zeitpunkte, da dachte ich wirklich, ich bekomme das Puzzle nicht mehr zusammen, aber Dank einiger Nachtschichten fanden alle Teile nach und nach wieder an ihren alten Platz zurück.





Ganz stolz möchte ich als -wie bereits erwähnt- praktizierender Grobmotoriker darauf hinweisen, dass ich bis auf die Kotflügel hinten und vorne, sowie das Verdeck und die Stoßstange vorne (HORROR!!) alles wieder selber dran- und reingefummelt habe, jawoll!

Zum "Vorher - Nachher"-Vergleich:



Ihr seht also, es ist möglich eine Ente im neuen Glanz erstrahlen zu lassen und wenn selbst jemand wie ich das hinbekommt, wird das doch für alle anderen kein Problem sein!



Danke an alle, die mitgeholfen haben und auch ihre Freizeit geopfert haben (besonders auf dem Clubtreffen).



Markus, September 2004